Interessieren Sie sich für Neuigkeiten aus der Architektur- und Designwelt oder möchten mehr über Award-Teilnehmer*innen, Gewinner*innen und den
Award erfahren? Dann sind Sie hier richtig.
Aktuelles
Neuer Look, mehr Kategorien, internationaler Austausch

Der renommierte Architektur-Award geht in die nächste Runde. Und setzt 2025 neue Maßstäbe. Mit einem frischen Markenauftritt, neuen Kategorien und einem innovativen Veranstaltungskonzept stärken die ICONIC AWARDS 2025 den internationalen Austausch und machen dabei zukunftsweisendes Design und Architektur sichtbarer denn je.
Aus zwei wird eins: Die bisherigen Formate ICONIC AWARDS: Innovative Architecture und ICONIC AWARDS: Interior Products verschmelzen zu der wegweisenden Plattform für Architektur, Interior Design und Produktinnovationen: den ICONIC AWARDS. Diese bringen 2025 noch mehr Vordenker*innen und Entscheidungsträger*innen aus Architektur, Design und Industrie zusammen – mit globaler Reichweite, starkem Netzwerk und wertvollem Wissenstransfer.
Neues Design & mehr Kategorien
Mit einem neuen Markenauftritt startet der Award am 4. März 2025 in die nächste Ausschreibungsrunde. Modern, international, visionär – der Look unterstreicht, was die Auszeichnung in der Architektur- und Designwelt bedeutet.
Neben dem Rebranding gibt es auch inhaltliche Neuerungen: Mit „Office and Workplace“, „Healthcare“ und der neuen Sonderkategorie „Circular Design“ setzt der German Design Council als Auslober des Awards ein klares Zeichen: Nachhaltigkeit, Umbau und der intelligente Umgang mit Ressourcen rücken stärker in den Fokus. Denn zukunftsweisendes Design denkt weiter, schließt Kreisläufe und gestaltet Transformation.
Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis „Debut Work of the Year“ fördert der Wettbewerb nun gezielt neue Talente.
Internationale Preisverleihung mit Mehrwert
2025 wird auch die Preisverleihung neu gedacht – als ganztägiges Event voller Impulse. Expert-Talks, Match-Making-Formate und eine Speakers-Corner schaffen Raum für Wissenstransfer und interdisziplinären Austausch. Wo Architektur auf Business trifft, entstehen Innovationen, die unsere Lebenswelt und das Design der Zukunft prägen.
Für die Auswahl der besten Projekte kommt eine hochkarätige Fachjury zusammen, die hohe Expertise vereint. Mit dabei sind Produktdesigner Stefan Diez, Jonas Bjerre-Poulsen, Mitbegründer von Norm Architects aus Kopenhagen, Tina Kortmann, Director bei UNStudio aus Amsterdam, sowie Wei Wu, Partner bei gmp Architekten in Shanghai. Und viele mehr …
„Ich überlasse die Extravaganzen gerne anderen“

Jonas Bjerre-Poulsen ist ein dänischer Architekt, Gestalter, Fotograf – und Juror bei den diesjährigen ICONIC AWARDS. Im Gespräch mit ndion verrät der Mitgründer von Norm Architects , was ihn nachts wach hält und was es mit dem Begriff „Soft Minimalism“ auf sich hat.
Interview von Jasmin Jouhar
Jonas Bjerre-Poulsen ist einer der beiden Gründer des stilprägenden Kopenhagener Architektur- und Designstudios Norm Architects. Zu den Auftraggeber*innen des Büro gehören Möbelhersteller wie Audo Copenhagen, Karimuko Case, Reform oder Lema. Auf der Liste ihrer Architekturprojekte stehen, neben diversen Häusern, Wohnungen und Showrooms, auch die Restaurants Iris in Norwegen und Äng in Schweden, außerdem ein Hotel in Tokio. Wir sprachen mit Bjerre-Poulsen über seinen inneren Antrieb, seine Leidenschaft für Fotografie und einen Minimalismus, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Zusammen mit Ihrem Geschäftspartner Kasper Rønn führen Sie ein Architektur- und Designstudio, Sie entwerfen für Kunden aus der Möbelindustrie und planen Wohnarchitektur, Hotels, Restaurants und Geschäfte. Daneben arbeiten Sie als freier Fotograf. Was würden Sie sagen, welche der Tätigkeiten entspricht Ihnen am meisten?
Ich habe immer versucht, meiner inneren Stimme zu folgen und mich nur mit Dingen zu beschäftigen, zu denen ich mich berufen fühle. Am Anfang studierte ich an einer Wirtschaftshochschule, doch ich flüchtete bald nach Rom, weil ich lieber kreativ arbeiten wollte. Ich habe damals viel gezeichnet, Kirchen, Skulpturen, Aktmodelle, die klassische Künstlerausbildung. Nach einem Jahr kam ich zurück nach Kopenhagen und begann ein Architekturstudium an der Kunstakademie. Was ich in Rom gelernt habe: die Umgebung im Detail wahrzunehmen, mit allen Sinnen. Ob es das Wetter ist, Architektur oder ein Interieur, man erlebt die Welt als Atmosphäre und reagiert emotional darauf. Das Zeichnen und das Fotografieren helfen mir bei meiner Arbeit als Architekt und Designer. Es hilft mir dabei, Details zu verstehen, Materialien, Oberflächen, und wie Licht sie verändert. Die kurze Antwort lautet also wahrscheinlich, dass in allem, was ich tue, viel von mir persönlich drinsteckt. Und dass ich genauso leidenschaftlich Architektur entwerfe wie ich eine Ausstellung gestaltete oder fotografiere. Für mich sind diese Dinge alle miteinander verbunden.
Sie sprachen von der inneren Stimme. Woher wissen Sie, dass Sie sich zu etwas berufen fühlen?
Das ist eines der wenigen Dinge, für die ich keine rationale Erklärung habe. Es gibt diesen rätselhaften inneren Antrieb, der mich geradezu zu etwas zwingt. Das kann durchaus zwiespältig sein, denn einerseits gibt mir das viel Energie und Leidenschaft und ein wirklich gutes Gefühl. Aber andererseits macht es mich auch verrückt, es hält mich nachts wach und sorgt dafür, dass ich zu wenig Rücksicht auf meine Gesundheit nehme. Ich weiß, dass es vielen Künstler:innen so geht. Es ist wohl ein universelles menschliches Bedürfnis, etwas zu erschaffen.
Wann finden Sie überhaupt die Zeit zu fotografieren? Ein Architektur- und Designstudio zu führen, kann ja sehr fordernd sein.
Ich habe früh gelernt, möglichst wenig Zeit auf die Dinge zu verwenden, die mir Energie entziehen. Das betrifft praktische und administrative Aufgaben, vieles davon spielt in der Architektur eine große Rolle. Architektur ist sehr komplex, viele Leute sind daran beteiligt. Es ist wichtig, dass wir im Studio Menschen haben, die strukturiert arbeiten, die sich um Finanzen und Projektmanagement kümmern. Das gibt mir die Möglichkeit, mich kreativ an vielen Projekten zu beteiligen. In der Gestaltung und der Architektur kommt es darauf an, eine Idee konzeptionell auszuarbeiten. Und im Umsetzungsprozess dann immer wieder draufzuschauen und Dinge noch mal umzudrehen oder zu optimieren. Bei der Fotografie ist das anders. Da gibt es nur mich und meinen Blick auf die Welt. Das passiert am Wochenende, in den Ferien, ich trage die ganze Zeit eine Kamera mit mir herum. Die beste Kamera ist die, die man dabei hat, so heißt es doch.
Bei all den verschiedenen Tätigkeiten, haben sie das Gefühl, sie blicken immer aus derselben Perspektive auf die Dinge, stellen dieselben Fragen?
Zum Teil ja, etwa in der ästhetischen Herangehensweise. Egal, ob es Fotografie, Grafikdesign, Produktdesign oder Architektur ist, es geht darum, die Essenz der Dinge zu finden. Den Punkt zu erreichen, an dem es nichts mehr hinzuzufügen oder wegzunehmen gibt. Praktisch gesehen sind es natürlich vollkommen verschiedene Welten. Architektur ist, wie schon gesagt, viel komplexer. Wir wollen verstehen, wie unsere Auftraggeber*innen leben, was ihre Vorlieben sind, in welchen Räumen sie sich wohlfühlen.
Inspirieren sich verschiedene Projekte gegenseitig?
Nehmen Sie ein Hotelprojekt. Da sind oft Architekt*innen, Innenarchitekt*innen, Grafikdesigner*innen und viele andere Menschen mehr beteiligt. Das Ergebnis ist dann meist nicht sehr ganzheitlich. Wir versuchen unseren Auftraggeber*innen zu vermitteln, dass wir alle Aufgaben übernehmen wollen. Das geht natürlich nicht immer, aber wenn wir es schaffen, dann spürt man, wie alles miteinander verbunden ist.
Beeinflusst die Arbeit mit Licht in der Fotografie auch die Architektur?
Wenn es um Tageslicht geht, gibt es eine direkte Verbindung. Zu verstehen, wie Licht funktioniert, wenn es von der Seite kommt oder von hinten, von oben oder unten. So entstehen unterschiedliche Atmosphären, das lässt sich auf die Architektur übertragen. Künstliches Licht funktioniert anders, da spielt die Qualität der Lichtquellen eine große Rolle. Alles sollte dimmbar, die Lichtfarbe sollte anpassbar sein. Die Wirkung von Licht und auch Akustik wird in der Architektur oft unterschätzt. Wir sollten Räume für alle Sinne entwerfen.
Mit Norm haben Sie einen populären Begriff geprägt: „Soft Minimalism“.
Nach Gründung unseres Studios 2008 haben wir eine Art Manifest unter diesem Titel geschrieben. Das war unsere Antwort auf den Minimalismus der 1980er und 1990er-Jahre. Vieles aus dieser Zeit wirkte befremdlich auf uns, diese krassen, weißen Räume, viel Kunstharz und Edelstahl. Wir verstanden Minimalismus anders, auf traditionellere Weise. Denken Sie an die japanische Architektur, an die Shaker, die britische Arts-and-Crafts-Bewegung oder die bäuerliche Kultur Dänemarks. Die Objekte waren oft einfach, bescheiden, aber aus guten Materialien hergestellt. Handwerklich, mit Aufmerksamkeit für die Details. Ein Minimalismus, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wir waren auf der Suche nach etwas Universellem, das auch über kulturelle Grenzen hinweg gültig sein kann. Dieser Philosophie sind wir seither treu geblieben.
Verspüren Sie nicht manchmal den Drang, etwas total Extravagantes, Buntes zu entwerfen?
Nein. Manche unserer Mitarbeiter*innen würden das wohl ganz gerne mal machen. Deswegen ist eine meiner wichtigsten Aufgaben, darauf zu achten, dass wir auf dem schmalen Pfad der Tugend bleiben und zeitlose, haltbare, qualitätsvolle Projekte entwerfen. Die man sich auch in 20 oder 30 Jahren noch anschauen und bewohnen mag. Ich überlasse die Extravaganzen gerne anderen. Da kommen wir wieder auf den Anfang des Gesprächs zurück, ich fühle mich dazu einfach nicht berufen. Es fiele mir schwer und ich wäre auch nicht gut darin. Sobald ein kleines Detail nicht harmonisch ist, bin ich genervt und spüre das in meinem ganzen Körper. Ich bin sehr schlecht darin, das zu verbergen.